Frankas Flugshow, Victorias Sturmlauf und Lucies neue Liebe
Fünf Nachwuchs-Leichtathleten des SV Empor Bad Langensalza stellten sich am 21. Mai einer neuen großen Herausforderung. Sie vertraten ihren Verein erstmals bei einer Thüringer Landesmeisterschaft im Mehrkampf. Es wurde ein emotionaler Tag vor der Kulisse des Erfurter Steigerwaldstadions.
Lucie Schmied (AK 12) und Victoria Dul (AK 13) starteten im Blockwettkampf Lauf und hatten dabei die zahlenmäßig stärkste Konkurrenz. Beiden Mädels gelang es, in den fünf Disziplinen Hürdensprint, Weitsprung, 75 m, Ballwurf und 800 m solide Einzel-Leistungen zu zeigen, was Grundvoraussetzung für ein gutes Gesamtergebnis ist. Lucie scheint sich immer mehr in die Hürden zu verlieben, denn abermals lief sie auf dieser Strecke schneller als in der Vorwoche (11,36 s). Mit 27 m (Lucie) bzw. 29m (Victoria) begegneten die beiden dem Vorurteil, viele Mädels würden nicht werfen können. Auf der abschließenden 800-m-Distanz gab es für Lucie diesmal keinen Sieg, sie hatte sich beim Hürdensprint den Fuß geprellt und lief unter Schmerzen. Dafür stürmte Victoria, die sich kürzlich schon von 2:48 auf 2:44 min gesteigert hatte, wie entfesselt zu einer neuerlichen Bestzeit von 2:40,35 min. Somit beendeten Lucie und Victoria ihren Mehrkampf jeweils als sehr gute Fünfte.
Franka Puderbach (AK 12), Helene Schaffel (AK 13) und Leni Klauder (AK 15) starteten im Blockwettkampf Sprint/Sprung. Diese Block-Kombination gilt als sehr ambitioniert, weil neben den Hürden auch der technisch anspruchsvolle Hochsprung und das ähnlich komplizierte Speerwerfen gemeistert werden müssen. Als Franka ihre Problem-Disziplinen Speer und Hürden überstanden hatte, fielen alle Lasten von ihr ab. Sie sprintete Bestzeit (10,86 s), sprang 4,30 m weit und lief an der Hochsprung-Anlage direkt vor der Fankurve zu Hochform auf. Erst steigerte sie ihre Bestleistung auf 1,36 m und dann auf „utopische“ 1,40 m. Sie sprang über ihre Grenze. Das war eine Sternstunde! Franka wurde Mehrkampf-Sechste und war zufrieden.
Nicht zufrieden waren Helene und Leni, obwohl sich beide in einzelnen Disziplinen verbessern konnten – Helene mit dem Speer (17,58 m) und über die Hürden (11,35 s) und Leni im Hochsprung (1,44 m). Aber andere Dinge passten nicht an diesem Tag. Helene verzettelte sich im Hochsprung schon beim Einspringen und schied dann früh aus. Im Weitsprung hatte sie Pech, als sie im dritten Durchgang um eine Winzigkeit übertrat. Leni wäre an der letzten Hürde fast gestürzt. Im Flachsprint blieb sie in der Annahme, sie hätte einen Fehlstart verursacht, zu lange im Startblock sitzen. Dann herrschte auch noch Gegenwind. Helene und Leni belegten Platz 7.
Am Ende des Tages konstatierte Trainer Ronald Schulze, dass allein die Tatsache, mit fünf jungen Athleten bei einer Mehrkampf-Meisterschaft angetreten zu sein, wieder ein Fortschritt auf dem Weg des SV Empor ist. „Natürlich gab es auch Tränen der Enttäuschung. Aber es gab auch große Momente. Frankas 1,40 m sind der Hammer! Was meine Mädels geleistet haben, diese Lust, diese Energie, dieser Mut, motiviert
bis in die Haarspitzen, diese Lernbereitschaft, davor muss ich mich verneigen. Das gibt es nicht mehr so oft in der heutigen Zeit. Auch wenn es für uns im Mehrkampf noch nicht für eine Medaille reicht, sollten wir diese Momente genießen, und wir müssen diese Kinder weiter entwickeln und fördern und mit mehr Aufmerksamkeit beschenken!“