Gold und Silber in Gotha


Veröffentlicht am 13. Juni 2022 von Alexander Süß

5 Landesmeisterschafts-Medaillen für die Empor-Leichtathleten

Am 11. und 12. Juni 2022 fanden in Gotha die Thüringer Landesmeisterschaften der Leichtathleten statt. Für die acht Sportler des SV Empor Bad Langensalza war es der Höhepunkt des Jahres. Sie hatten sich über den Zeitraum von sechs Wochen in vielen Test-Wettkämpfen sowie ganzjährig im Training läuferisch und technisch auf dieses entscheidende Wochenende vorbereitet.

Fünf dieser acht Athleten präsentierten sich in Hochform. Lucie Schmied (AK 12) wurde ihrer Favoritenrolle über 2.000 m gerecht. Sie spulte die fünf Stadion-Runden in mutigem Tempo ab und gewann mit nicht zu erwartenden, fabelhaften 7:18,70 min die Goldmedaille. Einen Tag später wurde sie über 800 m in 2:37,51 min hauchdünn geschlagen, aber trotzdem glückliche Zweite.

Silbermedaillen über 800 m erkämpften sich auch Emma Schüler (AK 14 / 2:35,08 min) und Paul Herold (AK 14 / 2:24,83 min). Emma steigerte ihre Bestleistung mit einer taktischen Meisterleistung um zwei Sekunden. Paul verbesserte sich mit einem sehr engagierten Tempolauf sogar um fünf Sekunden.

Die fünfte Medaille ging hochverdient an Franka Puderbach (AK 12). Wegen einer Adduktorenzerrung verzichtete sie am ersten Tag auf den Weitsprung und stellte sich in den Dienst der Sprint-Staffel. Zum Hochsprung am zweiten Tag trat sie an, es war ungewiss, ob der Muskel halten würde. Er hielt, und wie! Franka übersprang die neue Best-Höhe von 1,42 m und wurde hinter einer an diesem Tag unschlagbaren Merit Benne aus Weimar Zweite.

Eine unglaubliche Meisterschafts-Bilanz gelang der sehr zielstrebigen Victoria Dul (AK 13). Sie absolvierte fünf Disziplinen und erreichte fünf neue Bestleistungen (75m, 60 m Hürden, Staffel, Weitsprung, 800 m). Dabei wurde „Vici“ sowohl über die Hürden (10,51 s) als auch über die 800 m (2:38,75 min) undankbare Vierte. Im 800-m-Lauf fehlten sieben Hundertstel zum ersehnten dritten Platz.

Aber auch die anderen drei Athletinnen hatten ihren Anteil am guten Abschneiden des SV Empor. Leni Klauder (AK 15) wurde gleich drei Mal Fünfte (Weit, Hoch, 80 m Hürden). Im Hochsprung fehlte eine Höhe an Platz 3, über die Hürden fehlten zwei Zehntel und im Weitsprung sogar nur drei Zentimeter zu Bronze. Ihre beste Leistung waren die 4,93 m im Weitsprung. Helene Schaffel (AK 13) verbesserte sich über 800
m auf 2:47,89 min und stellte im Hochsprung mit 1,30 m ihre Bestleistung ein (Rang 6). Lisa Hesse (AK 14) warf den Speer, was ihr im Training bereits öfter gelungen war, nun auch im Wettkampf erstmals über 20 m (20,94 m).

Die 4 x 75-m-Staffel der U 14 wurde in der Besetzung Franka – Helene – Lucie –Victoria in Bestzeit von 41,70 s Fünfte von neun Staffeln. Trotz guter Wechsel war nicht mehr drin, wobei Platz 3 (41,24) gar nicht so weit weg war. Die Dominanz der schnelleren Sprinterinnen war erdrückend. Und so mussten die jungen Empor-Athleten die Überlegenheit anderer mehrfach anerkennen – was sie fairerweise auch getan haben. Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Die Konkurrenz war stark, es wurden keine Geschenke verteilt. Von Lucie abgesehen, wurde niemand als Leichtathlet geboren. Und trotzdem: Bei insgesamt 24 Starts gleich 12 x in den Top 6 zu landen, fünf Medaillen zu gewinnen und 13 neue Bestleistungen zu erreichen – das ist eine sehr gute Quote.

Entsprechend zufrieden und glücklich zeigte sich Trainer Ronald Schulze nach zwei nervenaufreibenden Tagen: „Ich muss mich bei so vielen Menschen bedanken. An erster Stelle natürlich bei meinen Athleten, die sich mit so enorm großer Bereitschaft wieder einmal am Rande der totalen Erschöpfung bewegt haben. Mein Dank gilt den Eltern der Athleten, die mir auch sehr viel Dankbarkeit entgegenbringen, sowie den Vereinsverantwortlichen, die uns großzügig unterstützen. Mein Dank gilt aber auch meiner Familie und meinen engen Freunden, die mich immer wieder dazu ermuntert haben, das in der heutigen Zeit alles andere als leichte Projekt Leistungssport beim SV Empor nicht aufzugeben. Nicht oft genug zu erwähnen ist die Firma Dyckerhoff Beton in Person von Mike Schmidt, der mich als Trainer freistellt. Ohne die dadurch mögliche und inzwischen nahezu tägliche Arbeit auf dem Trainingsplatz wären diese Erfolge und diese faszinierende sportliche und menschliche Entwicklung der Gruppe unmöglich.“

Die Saison ist noch nicht zu Ende. Leni wird den SV Empor bei der Mitteldeutschen Schüler-Meisterschaft vertreten, dafür hat sie zwei Normen erfüllt. Für einige jüngere Athleten gibt es noch ein Sportfest auf dem Kaufland-Dach in Erfurt. Und für fünf Mädels vom Salza-Gymnasium steht das Schulamts-Finale im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ an. Dennoch ist schon jetzt festzuhalten, dass viele Saisonziele
erreicht wurden. Dass sämtliche Athleten alle ihre Ziele erreichen, das bleibt Utopie, dafür ist der Sport zu vielschichtig, dazu ist das Potenzial der Athleten zu begrenzt, und (leider) gelingt es keinem Trainer der Welt, alle Sehnsüchte seiner Schützlinge Realität werden zu lassen.

Es steht außer Frage, dass Trainingsumfang und -intensität bei den älteren Sportlern der Trainingsgruppe weiter schrittweise erhöht werden müssen. Jetzt aber dürfen alle erst einmal durchatmen und mega stolz sein auf die Bilanz von Gotha.