Phänomenale Lucie stürmt zum Landesrekord
Beim mit 500 Teilnehmern aus mehreren Bundesländern gut besetzten traditionellen Pfingstmeeting in Ohrdruf trat der SV Empor Bad Langensalza mit seinem bisher größten Team an. 16 Empor-Leichtathleten absolvierten insgesamt 60 Einzel- oder Mehrkampf-Starts. Die Sportler hatten neben ihren Eltern auch Großeltern, Freunde und Geschwister mitgebracht. Das Basislager auf der grünen Wiese mit Pavillon und
Gartenmöbeln erreichte die Quadratmeter-Fläche einer 2-Raum-Wohnung.
Diese große Fangemeinde wurde Augenzeuge eines Landesrekords. Lucie Schmied steigerte im 2.000-m-Lauf der AK 13 die 24 Jahre alte Thüringer Bestmarke um 2 Sekunden auf 6:51,50 min. Fünf Runden lang drückte das Kind vom Bauernhof aus Henningsleben auf die Tube und stürmte wie entfesselt ins Ziel.
Mehreren Personen, die nicht genannt werden wollen, kamen die Tränen. Dieser Erfolg hat viele Ursachen: großes Talent, überragende Trainingseinstellung, anhaltende Gesundheit, hohe Intelligenz, exzellente Renngestaltung dank taktischer und koordinativer Fähigkeiten, Mut zum Risiko, Coolness und nicht zuletzt einfach „Bock auf Sport“. Natürlich war es auch ein Tag, an dem alles passte – es braucht eine Dosis Glück, sonst passiert so was nicht. Ein großer Dank geht an Landestrainer Enrico Aßmus, der die läuferischen Elemente von Lucies Training steuert, und an ein Elternhaus, das bedingungslos 1.000 Prozent für den Sport der Tochter gibt.
Nach drei Jahren sehr harter Aufbau-Arbeit hat die Wettkampf-Leichtathletik in Bad Langensalza einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Dieser Thüringen-Rekord ist ein echter Kracher. Möge Lucie gesund und motiviert und bodenständig bleiben, dann war das jetzt nicht ihre letzte „Ansage“, im Gegenteil.
Einen Landesrekord im Blick hat mittlerweile auch Klara Stockhaus. Die 12-Jährige siegte im 75-m-Sprint in 10,29 s – der Rekord steht bei 10,23 s. Klara gewann mit 4,60 m auch den Weitsprung. Im Scheinwerferlicht der Leuchttürme Lucie und Klara zeigten weitere Athleten ihr gewachsenes Leistungsvermögen, zum Beispiel Jonas Langlotz (4 Bestleistungen bei 5 Starts) oder Heidi Runau (4 Starts, 3 Bestleistungen). Victoria Dul lief ein beherztes erstes 3.000-m-Rennen. Jesse Raub traute sich bei seinem Wettkampf-Debüt gleich die knallharten 400 m zu. Die Mädels der AK 11 bestritten ihren ersten Fünfkampf.
Der kleine Liam Giese (AK 8) wurde Dritter im Dreikampf. Aber: Das Protokoll lügt nicht, wenn es auch viele Ergebnisse zwischen den Plätzen 10 und 20 aufweist. Zwar kann sich nicht jeder täglich, jede Woche und jeden Monat verbessern, und Talent kann man sich nicht kaufen. Trotzdem gilt es weiterhin, jeden Athleten im Rahmen seiner Möglichkeiten optimal zu fördern, was jedoch wegen der Gruppengröße immer mehr zur unlösbaren Aufgabe wird.
Kaum zu schlagen ist der Zusammenhalt in der Gruppe. Die Anfeuerungsrufe aus der Empor-Ecke waren auf dem Inselsberg zu hören. Das ist gelebte Emotionalität. Bei aller kritischen Sicht auf die heutige junge Generation ist es das größte Glück der Welt, Trainer solcher begeisterungsfähigen Kinder zu sein. Nun gilt es, den Schwung von Ohrdruf aufzunehmen und Mitte Juni eine ordentliche Landesmeisterschaft hinzulegen. Möge es auch in Arnstadt gut werden!
Auf dem Foto: Enrico Aßmus, Lucie Schmied, ihr Papa Torsten und Trainer Ronald Schulze